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29.05.2014

Masherbrum, die Zweite

Es geht los! Die letzten Wochen konnte ich es kaum erwarten… seit Peter und ich letztes Jahr in Pakistan waren, um einen ersten Blick auf die mächtige Nordostwand des Masherbrum (7821 m) zu werfen, hatte uns der Berg gefesselt. Wir waren beeindruckt, und seitdem schwirrte das Projekt in unseren Köpfen herum, unaufhörlich. Alles zwischen unserer Rückkehr damals und jetzt war Vorbereitung für dieses Ziel – eine direkte Linie durch die jungfräuliche Nordostwand. Eine russische Expedition scheiterte 2006 an dieser Wand, oft wurde sie als “unmöglich” bezeichnet. 3500 Meter steiler Fels und Eis, und das Ganze auf einer Höhe von 5000 bis fast 8000 Metern. War am Cerro Torre noch das Freiklettern die selbst auferlegte Herausforderung, so wäre bei dieser Wand schon durch das reine Durchkommen das Ziel unserer Träume.

Nach unserer Erkundung wussten wir natürlich um einiges genauer vor welche Herausforderungen einen dieser Berg stellt. Im Vergleich zu letztem Jahr werden wir nun einige Dinge ändern.

Masherbrum David Lama

Für die erste Expedition wählten wir die nahe liegende Option zum Berg hin zu gehen und uns vor Ort zu akklimatisieren - einerseits maximierten wir so unsere Zeit unter der Wand und konnten diese über einen längeren Zeitpunkt in Augenschein nehmen, und andererseits war uns nicht klar wie ungut die Akklimatisierungstouren sein würden. Nachdem wir die Wand jetzt gut kennen, haben wir uns entschieden erst einmal im Basislager unter dem 8051 Meter hohen Broad Peak unsere Zelte aufzuschlagen um uns dort zu akklimatisieren.

Unser Ziel ist nicht der Gipfel des zwölfthöchsten Berges der Erde, wir wollen nur bis etwa 7500 auf dem Normalweg aufsteigen um uns an die dünne Luft zu gewöhnen, um dann gut akklimatisiert und hoffentlich noch recht frisch zum nicht weit entfernten Masherbrum zu gehen. Dort werden wir dann bei einem Schönwetterfenster - das hoffentlich kommt - versuchen in 5 Tagen durch die Wand zu klettern. Ohne Lager, ohne Fixseile, ohne Bohrhaken, im Alpinstil. Wir glauben, dass wir ein recht großes und vor all zusammenhängendes System von Verschneidungen und Rissen ausgemacht haben welche uns durch die abweisende Headwall führen werden. Sollten wir es schaffen den Gipfel zu erreichen, wollen wir in zwei weiteren Tagen über die Südseite absteigen um in anderes Lager zu gelangen. Soweit der Plan! Eine weitere kleine Änderung wird der Ort unseres Masherbrum-Basislagers sein: Nicht mehr auf dem Gletscher, sondern auf einer Moräne - nicht die ganze Zeit auf dem Eis zu sein sollte unseren Aufenthalt um einiges “angenehmer” machen!

Die größte Änderung hat jedoch nichts mit Basecamp oder Akklimatisieren zu tun: Wir werden dieses mal zu dritt sein! Unser Ötztaler Freund Hansjörg Auer wird uns begleiten. In der neuen Masherbrum-Konstellation so richtig zusammen unterwegs waren wir das erste Mal im Winter an der Sagwand, als wir die erste Winterbegehung des Schiefen Risses machten. Hansjörg und ich waren zuerst zu zweit eingestiegen, und hatten einen Rückzug antreten müssen - als uns dann Peter begleitete hat es geklappt. In diesem Gelände zu dritt unterwegs zu sein hat zahlreiche Vorteile, man hat unter anderem einfach größere Sicherheitsreserven wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Sollte sich einer verletzen, so ist es viel einfacher und schneller ihn zu zweit runter zu bringen. Außerdem verteilt sich die Last vorzusteigen auf drei Leute, und jeder kann seine Stärken bestens ausspielen. Die Rucksäcke werden auch eine Spur leichter werden, und Hansjörg’s Vorstiegsmoral und allgemeine Motivation sind in jedem Team ein unschätzbarer Vorteil.

Nachdem wir letze Woche unser Gepäck vorausgeschickt haben ist nun wirklich alles bereit, wir haben alles doppelt und dreifach kontrolliert und durchdacht - dementsprechend ist es höchste Zeit, dass es nun losgeht.

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