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Mountaineer  ·  Climber  ·  FreeSpirit

Erfolg heißt für mich nicht primär den Gipfel zu erreichen, sondern meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

Das hängt für mich nicht nur damit zusammen, welche Projekte ich schaffe und welche nicht, sondern ob ich in einem Stil unterwegs bin, in dem ich mich verwirklichen kann. Dieser Idee treu zu bleiben hat für mich Priorität und auch im Alltag versuche ich dem zu folgen.

Gefühl für den Felsen

David Lama wurde 1990 als Sohn einer Innsbruckerin und eines nepalesischen Bergführers in Innsbruck geboren. Er war fünf, als ihn Himalajaveteran Peter Habeler zum ersten Mal beim Klettern beobachtete. Habeler rief sofort Davids Eltern an: Der Bub habe ein außergewöhnliches Gefühl für den Felsen...

Words by Christian Seiler

In die Vertikale

Wanderkurse und Alpenvereinsaktivitäten interessierten David nicht, er suchte von Beginn an die Vertikale. In der Kletterhalle lernte er seinen späteren Trainer Reini Scherer kennen, einen fanatischen Osttiroler, dem er noch heute, fast 20 Jahre später, in Freundschaft verbunden ist.

In der Kletterhalle ...

Schon als Bub empfand David den Reiz der Kletterwand und die Herausforderungen des Wettkampfs nur als Teil des ganzen Bildes. Zwar perfektionierte er seine Technik durch das Hallenklettern außergewöhnlich schnell und talentiert. Er beherrschte das Klettern an den bunten Plastikgriffen, die in glatte, unbesteigbare Platten geschraubt sind, schnell und sicher.

... und am Fels

Doch deshalb wollte er nicht auf den Reiz der Berge verzichten. Davids Kletterkarriere verlief dann lange zweigleisig: Das immer dichtere Trainings- und Wettkampfprogramm in der Kletterhalle fand stets seine Entsprechung im Gebirge, bis er sich ganz für den Alpinismus entschied. David gelangen Pionierleistungen in den Bergen, zum Beispiel mit der freien Begehung der Kompressorroute am Cerro Torre oder der Erstbegehung von Bird of Prey in Alaska.

Im Mittelpunkt

Vor allem seine buddhistische Ruhe, sein elastisches und selbstbewusstes Klettern machen David Lama außergewöhnlich: sein Name ist in der Welt des Bergsteigens schon längst ein stehender Begriff. Die Demonstrationen seines Könnens in schwierigstem Gelände werden in Foren und Medien der Szene diskutiert und bewundert. Der charismatische Sportler gilt als Pionier einer neuen Bergsteigergeneration, die ihre technische Perfektion und körperliche Ausnahmefähigkeiten dazu nützen, in den Bergen Wege zu gehen, die noch niemand gegangen ist.

Das Gesamterlebnis

Dabei bleibt David auf sympathische Weise immun gegen die Verlockungen, sein Können exhibitionistisch auszustellen: er hat bereits in jungen Jahren zu einer beeindruckenden inneren Ruhe gefunden. Den Spitzensport und das alpine Abenteuer im Extrembereich bewertet er als Teil des Ganzen, als Teil vom Gesamterlebnis. „Es geht nicht um die Leistung“, sagt David. „Es geht ums Erlebnis.“

Entscheidend für mich ist, dass man hinter seinen Entscheidungen und Taten stehen kann.

Natürlich kann eine Verkettung unglücklicher Umstände bei jedem meiner Abenteuer zu einem fatalen Ausgang führen. Dieser Tatsache darf man sich nicht verschließen. Doch es ist gerade diese Bereitschaft zum Risiko, die die vollkommene Überzeugung meines Tuns widerspiegelt und meinem Bergsteigen einen großen persönlichen Wert gibt.

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2001

2000

1999

1998

David nimmt sich in diesem Jahr nur eine Expedition vor. Er konzentriert sich voll und ganz auf die Erstbegehung der Südostkante der Annapurna III. Zum Akklimatisieren reist er im Herbst zusammen mit Hansjörg Auer und Alex Blümel zur Ama Dablam. Es gelingt ihnen den 6814m hohen Gipfel zu besteigen und dort zu übernachten, doch dann passiert etwas unerwartetes – seine Partner fühlen sich nicht bereit die Herausforderung der Annapurna III wieder anzugehen und das Team entscheidet sich dazu die Expedition abzubrechen.

Der Kinofilm „Cerro Torre - Nicht den Hauch einer Chance“, der David’s freie Begehung des „unmöglichen“ Berges in Patagonien dokumentiert geht auf Red Bull TV online und ist somit weltweit und kostenlos verfügbar.

Im April bricht David zusammen mit Hansjörg Auer und Alex Blümel zur Südostkante der Annapurna III, einem der größten ungelösten Bergprojekte im Himalaya, auf. Nach einer mehrwöchigen Akklimatisationsphase steigt das Trio in die Wand ein und klettert weiter als jede andere Seilschaft zuvor, doch das schlechte Wetter verwehrt ihnen den Gipfel.

Im Herbst reist David erneut nach Nepal, doch dieses Mal - wie schon im Herbst 2015 - mit Conrad Anker zum Lunag Ri. Den Versuch den Berg erstzubesteigen müssen die zwei abbrechen, da Conrad einen Herzinfarkt in der Wand erleidet. Nach der Evakuierung Conrads und einer Notoperation in Kathmandu entschließt sich David den Berg alleine zu versuchen. Er scheitert nur wenige hundert Meter unter dem Gipfel.

Im Frühjahr macht David mit Conrad Anker eine Neutour in Zion (USA), und plant mit ihm eine Expedition, die sie im Herbst zum Lunag Ri (6.910 m) führt. Sie scheitern knapp unter dem Gipfel des noch unbestiegenen Berges. Dazwischen ist David im Libanon, wo er mit Avataara (9a) eine seiner schwierigsten Sportkletterrouten erstbegehen kann.

David’s Kinofilm “Cerro Torre - Nicht den Hauch einer Chance” feiert Premiere. Der Film erzählt die Geschichte seiner freien Begehungen der Kompressor-Route am patagonischen Granitriesen. Das Projekt, wo er viel Herzblut hineinsteckt, wird zum internationalen Erfolg.

Im Sommer geht es zurück zum Masherbrum, wo er und seine Partner, Hansjörg Auer und Peter Ortner, bei schlechten Bedingungen im unteren Wandteil umdrehen müssen. Ende des Jahres gelingt ihm in Brasilien eine Wiederholung des Güllich-Klassikers Southern Comfort und die Route “Athalo do Diablo” auf den Corcovado.

Das Jahr beginnt kalt. An der Sagwand gelingt David die erste Winterbegehung des rassigen “Schiefen Riss”. Ein paar Wochen später folgt mit “Spindrift” eine weitere schwierige Erstbegehung.

Kalt geht es auch weiter. In Alaska steigt David mit Dani Arnold durch die Ostwand des Moose’s Tooth - ihre Route Bird of Prey zählt weltweit zu den schwersten alpinen Erstbegehungen des Jahres.

Im Sommer geht es zum ersten Mal zum 7.821 Meter hohen Masherbrum. Sie müssen jedoch ihre Zelte abbrechen, nachdem sich Davids Kletterpartner, Peter Ortner, beim Akklimatisieren verletzt.

Nach drei Jahren gelingt es David endlich, sich seinen großen Traum zu verwirklichen: Als Erster schafft er es, die berühmte Kompressor-Route am Cerro Torre frei zu klettern. Sie stellt die mit Abstand schwierigste Freikletterei am Torre dar.

Im Sommer gelingt David zusammen mit Peter Ortner die Erstbegehung der spärlich abgesicherten Safety Discussion (8b) in Osttirol. Ein paar Monate später stehen die beiden dann auf den Gipfeln des Trango Tower (6.286 m) und der seit fast 30 Jahren nicht mehr bestiegenen Chogolisa (7.668 m) im Karakorum, Pakistan.

Nach dreizehn Jahren im Wettkampfzirkus, macht David erstmals eine Pause und widmet sich rein seinen alpinen Abenteuern. Ende Februar schafft er es mit seinem Partner, Peter Ortner, in technischer Kletterei auf den Gipfel des Cerro Torre. Weitere zwei Gipfel gelingen ihm in Patagonien, eine Erstbegehung im indischen Kashmir-Himalaya und insgesamt weitere 12 Mehrseillängenrouten im achten französichen Grad.

Zusammen mit seinem Seilpartner, Jorg Verhoeven, gelingt David die erste freie Begehung der 1100 m langen Brento Centro (8b). Mit Bellavista (8b+) und Voie Petit (8b) folgen zwei weitere alpine Mehrseillängenrouten im achten französischen Grad.

Außerdem erscheint im Herbst sein erstes Buch, High - Genial unterwegs an Berg und Fels, dessen erste Auflage in nur zwei Monaten ausverkauft ist.

Nachdem David bei der Weltmeisterschaft in Xining, China, den dritten Platz belegt, rücken seine Expeditionen in den Vordergrund. Zuerst reist er mit drei Schweizer Alpinisten nach Kirgistan und klettert dort die Timofeev Route am 4230 m hohen Asan erstmals frei. Gegen Ende des Jahres fällt dann der Startschuss für Davids Freikletterprojekt am Cerro Torre.

1. Platz Gesamtweltcup (Lead und Boulder)
1. Platz Weltcup Reunion (FRA)
1. Platz Weltcup Fiera (ITA)
1. Platz Weltcup Imst (AUT)

Erstmals rücken Davids alpine Erstbegehungen, wie die Routen Desperation of the Northface im Valsertal, Österreich, oder die Footsy Variation, bei seiner ersten Expedition im Cochamó Valley in Chile, ins Blickfeld der internationalen Kletterszene.

In Birmingham sichert sich David nun auch noch den Titel des Europameisters im Bouldern. Er ist somit der erste Kletterer, der dieses Titelrennen in zwei unterschiedlichen Disziplinen für sich entscheiden kann. Abseits der Wettkampfbühne zieht es ihn wieder verstärkt hinaus an den Fels. Er lernt die Reize der alpinen Abenteuer bei diversen Erstbegehungen immer mehr zu schätzen.

David erhält als 15-jähriger die Sondergenehmigung in den Erwachsenen Weltcup einzusteigen. Bei seinem Debüt in Puurs, Belgien belegt er den zweiten Platz. Den zweiten Weltcup gewinnt David und kürt sich somit zum jüngsten Weltcupsieger der Geschichte. In Russland gewinnt er die Europameisterschaft und in der Weltcup Gesamtwertung belegt David am Ende den zweiten Platz. Darüber hinaus gewinnt er auch den Boulder Weltcup in Hall und ist somit der erste und bislang einzige Rookie, der gleich in seiner ersten Weltcupsaison, Bewerbe in beiden Disziplinen gewinnen kann.

Wieder dominiert David in seiner Altersklasse. Er gewinnt alle Bewerbe, bis auf einen und holt sich zum zweiten Mal den Jugendweltmeister Titel.

1. Platz Jugend-WM Peking (CHN)
1. Platz Jugendeuropacup Imst (AUT)
1. Platz Jugendeuropacup Genf (SUI)
1. Platz Jugendeuropacup Penne (ITA)
1. Platz Jugendeuropacup Kranj (SLO)
2. Platz Jugendeuropacup Brno (CZE)
1. Platz Ö-Cup Tivoli
1. Platz Ö-Cup Dornbirn
1. Platz Ö-Cup Rum

David darf das erst Mal bei den Jugendeuropacups und -weltmeisterschaften starten. Er gewinnt in diesem Jahr alle Bewerbe, bei denen er an den Start geht und holt sich auch den Sieg in der Gesamtwertung mit dem Punktemaximum.

Auch sein Felskletterniveau kann er weiter steigern. Mit 7pm JP chaud gelingt ihm seine erste 8c.

Elf weitere Titel kommen zu Davids Sammlung hinzu. Außerdem gelingt ihm noch als 12-jähriger mit Hale Bopp die erste Route im Schwierigkeitsgrad 8b+.

1. Platz Rock Master Junior
1. Platz ÖAV Junior Cup
1. Platz Bouldercup L'Argentiere
1. Platz Hohe Munde Masters
1. Platz Tiroler Junior Cup
1. Platz Tivoli Wettkampf
1. Platz Dornbirn Wettkampf
1. Platz Rumer Bouldercup

David steigert sein Niveau am Fels weiter und gewinnt auch beim Rock Master Junior in Arco, Italien.

Neben dem Sieg beim ÖAV Junior Cup, kann David sechs weitere Bewerbe für sich entscheiden. Sein wahrscheinlich größter Erfolg in diesem Jahr ist aber der Durchstieg der Route Kindergarden in Slowenien. Nie zuvor kletterte eine Junge in diesem Alter eine Route in diesem Schwierigkeitsgrad (8a).

David gewinnt den ÖAV Junior Cup, die inoffizielle Österreichische Meisterschaft, in der Kinderklasse. Außerdem klettert er mit nur neun Jahren die Route Beach Boys in Massone, Italien. Es ist seine Erste im Grad 7b.

Endlich ist David alt genug für die ersten Wettbewerbe. Bei seiner ersten Konkurrenz, dem Hohe Munde Cup in Telfs in Tirol, wird David gleich Zweiter.

Jeder Bergsteiger möchte etwas hinterlassen, gleichzeitig hat er die Verantwortung, gut mit seinem Erbe umzugehen.

Erstbegehungen sind eine ewige Konstante des Alpinismus. Für mich sind sie der wahre Kern des Bergsteigens und so lange es Kletterer und Alpinisten gibt, die diese Idee in sich tragen, wird sich der Alpinismus weiterentwickeln. Die Art und Weise wie man mit den noch verbleibenden „weißen Leinwänden“ umgeht ist dabei jedoch entscheidend. Für mich ist vor allem die Schwierigkeit und Ausgesetztheit der neuen Linien, sowie der Stil, in dem man sie angeht, von Bedeutung.

Cerro Torre – nicht den Hauch einer Chance

Noch nie ist es einem Kletterer gelungen, die „Nadel aus Granit“ in der Traumlandschaft Patagoniens im Freikletterstil zu bewältigen – es gilt als völlig unmöglich. Genau darin liegt der Reiz für die jungen Kletterer David Lama und dessen Seilpartner. Doch der Traum platzt und ihr erster Versuch endet im Desaster. David ist dem Berg und den Tücken des Wetters nicht gewachsen. Schlimmer noch: es geht ein Aufschrei durch die weltweite Alpinszene, als neue Sicherungen für die Dreharbeiten in der Wand installiert werden ...

mehr zum Film

Free: Der Cerro Torre, das Unmögliche und ich

Der Cerro Torre hat viel von mir verlangt. Er hat mich über vier Jahre, in denen ich mich dem Projekt gewidmet habe, als Kletterer, als Alpinist und als Mensch verändert. Und ich habe zu spüren bekommen, dass dieser mythische Berg keine Verfehlungen zulässt. Davon erzähle ich in meinem diesem Buch.

Mehr zu diesem Buch:


High – genial unterwegs an Fels und Berg

Als Jugendlicher vom Wettkampfklettern zum Alpinismus, Klettern als Lebensstil, und wie viel es mir bedeutet: Davon erzähle ich in meinem ersten Buch. Große Abenteuer am Berg und im Tal.

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