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05.03.2012

Erstbegehung an der Loska Stena Nordwand

Mit unserem Gaskocher schmelzen wir Wasser, essen und trinken, schlüpfen tief in unsere Schlafsäcke und setzen uns auf den kleinen Vorsprung, den wir aus dem Schnee gegraben haben. Es ist saukalt. Ich versuche meine Füße warm zu halten. Reiben, Kreisen, Strecken und Anziehen – Fußgymnastik wie sie auf den Langstreckenflügen von Lufthansa empfohlen wird. Es nützt alles nichts und ich muss fast schon über die Frühlingsgefühle, die ich beim Zustieg hatte, lachen.

Als ich am nächsten Morgen die erste Seillänge vorsteige, meine Finger nicht mehr spüre und zu meiner letzten Sicherung hinunter schaue vergeht mir das Lachen.

Nur keine Fehler machen, denke ich mir und steige langsam, ganz vorsichtig, weiter. Peter geht es in der zweiten Seillänge genau gleich – nur keine Fehler machen!

Nach weiteren sechs Seillängen wird uns das Ganze dann zu gefährlich.

Wir können fast keine Sicherungen legen, da der Fels extrem geschlossen ist. Auch die Standplätze werden immer schlechter. Einige unserer Normalhaken sind durch das ständige rein- und raushämmern bereits abgebrochen und wir entscheiden uns für einen langen Rechtsquergang in etwas leichteres Gelände.

Bei einbrechender Dunkelheit sitzen wir wieder auf einem kleinen Vorsprung. Er ist noch kleiner, als der, auf dem wir gestern biwakiert haben. Es ist saukalt, schneit und windet, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als hier zu sitzen und auf das Morgenlicht zu warten.

Kurz vor acht Uhr klettern wir wieder weiter. Zuerst zwei Seillängen durch eine große Verschneidung, bis auf den Kopf eines Pfeilers. Dann vier weitere Seillängen bis ins Gipfelschneefeld. Die ersten hundert Meter davon steige ich vor. Den Rest, bis zum Gipfel, klettert Peter voraus und um kurz nach Mittag stehen wir beide am Gipfel.

Infos zur Lama-Ortner
Peter und ich haben die Route an der Nordwand der Loska Stena zwischen 25. und 27. Februar 2012 im Alpinstil und ohne Bohrhaken erstbegangen. Die Route ist rund 1300m lang. Die Schwierigkeiten liegen bei 7- und M6. Der Gesamtanspruch der Route ist allerdings auf Grund der schlechten Absicherungsmöglichkeiten weit höher. Wiederholer sollten ein großes Hakensortiment mitnehmen. Nach den ersten 600m ist ein Rückzug nur noch schwer möglich.

Fast frühlingshaft kommt es mir vor, als Peter und ich durch den Laubwald in Richtung des Einstiegs unserer geplanten Route gehen. Wir klettern die ersten 400 Meter seilfrei, da die Schwierigkeiten noch überschaubar sind. Dann wird die Kletterei plötzlich anspruchsvoller, wir sichern uns und nach sechs Seillängen, im letzten Licht, erreichen wir einen geschützten Biwakplatz, auf dem wir unsere erste Nacht verbringen.

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