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25.06.2011

Projekt Taufenkopf 9 Jahre später

2001 kletterte ich zusammen mit Daniel Steuerer die Yosemite-Variante am Taufenkopf. Es war eine meiner ersten Mehrseillängenrouten, bei der man auch Friends und Klemmkeile legen musste. Als ich Daniel am vierten Standplatz nachsicherte fiel mir ein großes Dach rund fünfzehn Meter links von uns auf. Ein paar Monate später, im Jänner 2002, kletterten Daniel und ich erneut die Yosemite-Variante. Oben angekommen seilten wir uns leicht linkshaltend ab, bis wir, rund 150 Meter über dem Boden, am Seil baumelten. Unter uns war das große Dach. Und an der linken Kante davon, war die Linie, die wir einrichten wollten.

Daniel und ich investierten ein paar Tage, bohrten die Haken, putzten die Griffe und Tritte und dann war die Tour fertig – Unsere erste Tour, die wir selbst eingerichtet hatten. Ich probierte die Züge ein wenig und war mir sicher, dass ich die Route klettern kann, aber aus irgendeinem Grund verlor ich das Projekt aus den Augen...

Am 30. Mai wollten Daniel und ich die Lärmstangen Ostwand probieren, doch Daniel sagte mir am Abend davor ab. Ich fand keinen anderen Partner, wollte aber ganz sicher nicht den einzigen Schönwettertag in dieser Woche faul Zuhause herumsitzen. Ich beschloss also auf den Taufenkopf zu gehen, mich von oben abzuseilen und wieder einmal das alte Projekt von uns zu probieren.

Die Stellen waren wesentlich schwerer als ich sie in Erinnerung hatte. Ich brauchte zwei Stunden, bis ich eine Idee hatte, wie es gehen könnte. Am Ende des Tages schrien zwar meine Finger, aber zumindest hatte ich alle Einzelzüge klettern können. Und ich hatte mir vorgenommen demnächst wieder zu kommen...

Fünf Tage später hänge ich wieder am Taufenkopf. Dieses Mal bin ich aber nicht mehr alleine unterwegs. Gemeinsam mit Florian Klingler klettere ich die ersten vier Seillängen. Dann kommt die Dachlänge. Die Bedingungen sind gut und ich habe das Gefühl, dass ich die Länge durchsteigen kann.

Die ersten zehn Meter sind relativ leicht. Dann wird die Wand immer steiler und die Griffe und Tritte werden immer kleiner. Ich hänge in der Schlüsselstelle und schraube die Griffe so fest ich nur kann zu. Bei jedem Zug bin ich kurz davor aus der Wand zu fallen und trotzdem fühlen sich die Züge präzise und richtig an. Der letzte schwere Zug ist geschafft und ich hänge noch immer!

Die Route ist eine logische Abschlussvariante zu den bereits bestehenden Routen am Taufenkopf. Am besten klettert man die ersten drei Längen von „Tsunami“, bevor dann eine eigenständige IX- Seillänge zur imposanten Abschlusskante führt. Die Route ist durchgehend sportklettermäßig abgesichert, lediglich durch die 150 Meter Luft unterm Hintern kommt ein Hauch alpin-flair dazu. Der Fels ist durchwegs perfekt, das Highlicht was die Strukturen und Farben betrifft ist sicher die Abschlusslänge, aus der auch die Bilder stammen. Wäre diese Länge in einem Sportklettergarten, würde sie wahrscheinlich häufig geklettert werden.

Dadurch dass ich die Route gleich beim ersten richtigen Versuch durchsteigen konnte bin ich mir was die Bewertung betrifft nicht ganz sicher, 10+ ist diese Abschlußlänge aber auf jeden Fall…

MANAGEMENTFlorian KlinglerSchillerstraße 13
6020 Innsbruck – Austria
f.klingler@nodum-sports.com
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