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21.03.2017

Cerro Torre Film weltweit und kostenlos verfügbar

Ab heute ist der preisgekrönte Film "Cerro Torre – Nicht den Hauch einer Chance" weltweit, on demand und kostenlos verfügbar.

Einige Jahre sind nunschon seit der Film Premiere vergangen und noch länger ist es her, dass es mit der Produktion los ging. Obwohl wir von Anfang an recht klare Vorstellungen hatten, kam alles ganz anders als erwartet. Es ist keine erfundene Geschichte, die es wert schien, erzählt zu werden.  Es ist eine Geschichte, die einfach passierte. Es ist kein Film über ein Kletterprojekt, eher eine Mischung aus beidem und wie die Dinge mit der Zeit entstanden. Für alle die den Film noch nicht kennen, ...

hier kann man ihn sehen

Hier sind ein paar vom Film entnommene Frames, sowie Bilder, die es nicht in die Endfassung geschafft haben. Jeweils versehen mit Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, wann immer ich diese Bilder sehe. Viel Spaß!

Nachdem Maestri's Bohrhaken entfernt worden waren, brauchten wir einen neuen Plan um den Kameramann zum Filmen auf den Gipfel zu bekommen. Deshalb haben Markus Pucher und Toni Ponholzer den Kameramann Lincoln Else über die vereiste Ferrari-Route zum Gipfel geführt. Hier sieht man Markus im Anraum-Eis der letzten Länge vor dem Gipfel.

Die Szene im Film, in der man Peter und mich während der freien Begehung im Biwak knapp unter den Ice Towers sieht. Wir hatten uns gerade auf dem vereisten Band für die Nacht eingerichtet. Wenn ich das Bild sehe, muss ich immer daran denken, dass wir eine Minute später drauf kamen, dass unsere Gaskartusche ein Leck hatte. Das bedeutete: Abendessen gestrichen, genauso wie der Kaffee am nächsten Morgen.

Peter war der beste Partner, den ich mir für das Projekt hätte wünschen können. Obwohl von Anfang an klar war, dass nur ich freiklettern würde, gab Peter alles und war mit Leidenschaft dabei. Das Projekt hatte als "mein" Projekt begonnen, aber beendet haben wir es definitiv zusammen. Jedes Mal wenn ich den Film sehe, muss ich über die Szene lachen, in der wir verkatert aufwachen und feststellen, dass der neue Wetterbericht wider Erwarten weiterhin gute Bedingungen vorhersagt, was bedeutete, dass wir bald zum Cerro Torre aufbrechen würden. In diesem Bild schaue ich mir den Wetterbericht an, während Peter etwas Wasser trinkt, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Dieses Bild zeigt unseren letzten Versuch in der Saison 2011,  bei dem wir zum ersten Mal den Gipfel des Cerro Torre erreichten. Der Versuch kam unerwartet, nur ein paar Stunden nach der Situation, die ich im vorherigen Bild beschrieben habe.  Der Gipfelpilz war ganz oben in der Mitte geteilt, weshalb ich am Gipfel zuerst meinte, ungewollt den niedrigeren ausgewählt zu haben. Deshalb habe ich mich oben zuerst umgedreht, um nach hinten zu schauen.

Thomy war nicht nur der Regisseur des Films, seine Vollgas-Mentalität half auch, das Projekt und unsere gemeinsame Zeit zu prägen. Er lernte, uns bei unserem Kletterprojekt nicht zu beeinflussen  und gleichzeitig für den Film das Maximum rauszuholen. Deshalb war er auch mit dabei als wir in den Alpen kletterten um ein neues Ton-System für den Cerro Torre zu testen, und er kam ebenso begeistert wie unvorbereitet mit. Nachdem er in der Route alles gegeben hatte, verrenkte er sich beim Abstieg den Finger und musste weit nach Mitternacht noch ins Krankenhaus. Dieses Bild stammt aus dem dritten Jahr des Projekts, als sein Finger wieder verheilt war.

Wer genau hinschaut, sieht auf diesem Bild von Patagonien-Legende Toni Ponholzer, dass auf seinem Helm "Cerro Toni" geschrieben steht. Für mich ist das eine Art Liebeserklärung an den Berg. Ich glaube für Toni steht dieser Berg aber für mehr als nur ein Turm aus Granit und Eis, er steht für seine Liebe zu den Menschen und dem Leben allgemein in Patagonien. Toni ist ein absolut einzigartiger Typ, das ganze Projekt wäre ohne ihn sicher nicht das gleiche gewesen.

Um die historischen Szenen am Cerro Torre nachzustellen, brauchten wir Leute, die das schicksalhafte Duo Cesare Maestri und Toni Egger darstellten. Markus Pucher, der später das Kamerateam zum Gipfel führte, machte einen sehr guten Job als Cesare Maestri. Und wer wäre als Toni Egger geeigneter gewesen als Peter Ortner, der aus der gleichen Region stammt wie Egger. Peter versucht zusammen mit Toni Ponholzer nach wie vor alle paar Jahre die Linie von Egger von 1959 zu klettern.

El Chalten wird oft als das Dorf am Ende der Straße beschrieben, und das trifft es ziemlich gut. Wenn das Wetter in den Bergen schlecht ist, hängt jeder so lange im Dorf ab, bis die Vorhersagen eine Verbesserung ankündigen. Dann wird El Chalten eine Geisterstadt, denn alle Kletterer und Bergsteiger starten in die Berge. Nach ein paar Tagen sind dann alle wieder zurück, feiern ihre Begehungen zusammen oder treffen sich bei einem der vielen großartigen Boulderblöcke in der Nähe.

Dieses Bild zeigt mich am vorletzten Stand unsere Route am Cerro Torre. Obwohl noch eine Seillänge zu klettern war, wusste ich, dass die Sache so gut wie erledigt war. Zurückblicken bedeutete nicht nur hinunterschauen auf die Route, die wir gerade geklettert waren, sondern auch zurückblicken auf drei lehrreiche Jahre, die ich mit einer super Truppe verbrachte.

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